Scherbenhaufen

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Eigentlich wollt ich ja nichts schreiben. Zuviel wurde schon gesagt, gedruckt, gebloggt. Jede Winzigkeit wurde analysiert, kommentiert und diskutiert. Jeder Satzfetzen wurde in seine Einzelteile zerlegt und auf der mit der Lupe auf der Goldwaage bewertet. Letztendlich war alles nur reine Spekulation. Kaffeesatzleserei. Schall und Rauch. Jeder zimmerte sich sein Bild nach eigenem Gusto zusammen. Es gab kaum konkrete Fakten. Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt wiedewipp.

Doch jetzt, nach all den Monaten der Spekulation und des Rätselratens lichtet sich der Nebel nun endlich. Und was da sichtbar wird sind nicht all die leichtfertig liegen gelassenen Punkte, auch nicht der verloren gegangene Torriecher von Matsumoto. Und schon gar nicht die Fitness von O’Connor. Sondern – ein respektabler Scherbenhaufen.

Dabei hatte doch alles so gut angefangen, damals im Frühling 2014. Die Premierensaison war einigermaßen glatt über die Bühne gegangen,  es gab endlich eine schlagkräftige Organisation auf der neu bezogenen Geschäftsstelle, Manager und Trainer schienen einen guten Job zu machen bei der Zusammenstellung des neuen Teams, obwohl sie bekanntermaßen schon damals keine dicken Freunde waren. Einige Neuzugänge twitterten sogar ein zärtliches „Reunited“, als wären sie zwei Verliebte und keine abgezockten Profisportler. Alle waren heiß auf die kommende Saison und freuten sich auf das was kommen würde. Pustekuchen. Bullshit. All das Gerede von harmonischer und zukunftsorientierter Zusammenarbeit war nicht das Papier wert, auf dem es gedruckt wurde. Denn soviel ist klar. Der Scherbenhaufen ist nicht über Nacht entstanden, sondern wurde schon während der letzten Saison angehäuft.

Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken. Langsam kann man sich zusammenreimen, woher all die Unruhe rund um das Team kam. Hier wurde vielleicht am selben Strick gezogen, aber meist in verschiedene Richtungen. Denverclan reloaded.

Hätte-wenn-und-aber. Hinterher ist man immer schlauer. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, die jetzt hastig und zur Unzeit vollzogenen Schritte bereits im April in aller Ruhe zu gehen. Doch es scheint keinen Plan B gegeben zu haben, weder im Frühjahr noch im Oktober. Ich hatte eigentlich erwartet, dass gleichzeitig mit der Demission von Stefan Mair ein neuer Trainer bekannt gegeben würde. War ich mir doch sicher, dass die Geschäftsführung und das sportliche Management der Wild Wings im Hintergrund bereits alle notwendige Schritte geplant und veranlasst hatte. Doch erst nachdem Mair nicht mehr da war schien man sich überhaupt Gedanken zu machen, wie es denn nun weitergehen soll. Ich sitze derweil da und wundere mich. Wahrscheinlich bin ich einfach zu naiv.

Trotzallem. Bei allen Spielen, egal ob unter Mair oder Chambers, fällt das eklatante Fitnessproblem einiger Spieler auf. Wenn ich sehe wie Greentree, O’Connor oder auch Matsumoto ab Minute 35 übers Eis schleichen, dann packt mich die kalte Wut. Hört verdammt nochmal auf nach Ausreden zu suchen und macht euren Job! Und was hat dieser ominöse Fitnesscoach eigentlich gemacht? Die Qualität der Spieler ist wie sie ist, da kann der beste Trainer der Welt  maximal einige Prozentpünktchen rauskitzeln. „Aus einem Ackergaul kannst du nix mache Rennpferd“ hat einmal ein weiser jugoslawischer Übungsleiter gesagt. Aber von einem Profiteam erwarte ich ganz einfach körperliche Fitness. Und dafür ist jeder Spieler selbst verantwortlich! Scheißegal ob Trainer und Manager sich zoffen.

Ausblick. Machen wir’s kurz. Die Saison ist gelaufen.  25 Punkte stehen nach 24 Spiele auf dem Konto. Das entspricht 1,04 Punkte pro Spiel. Gehen wir von den 75 Punkten aus, die in den letzen Jahren zum Erreichen der Pre-Playoffs nötig waren, so bräuchte das Team in den Verbleibenden 28 Spielen einen Schnitt von 1,78 Punkte pro Spiel… (_____________ hier Raum für schallendes Gelächter).

Sollte die Jungs nicht eine Serie von Iserlohn’schem Ausmaß (vgl. Januar 2014) hinlegen, so ist dieses Ziel nicht mehr zu erreichen – was in meinen Augen übrigens alles andere als schlimm ist. Wie ich schon zu Saisonbeginn geschrieben hatte, bedarf es eine nahezu perfekten Saison um die  Playoffs zu erreichen. Und davon sind wir meilenweit entfernt. Aber leider ist die Erwartungshaltung im Publikum eine andere.

Was bleibt. Die Strategie, die Vision, über drei, vier Jahre sukzessive ein konkurrenzfähiges Team aufzubauen, ist erstmal grandios gescheitert. Jetzt heißt es: zurück auf Los. Es wird (wiedereinmal, wie schon so oft) einen großen Umbruch im Team geben. Soviel ich weiß haben Pätzold, Goc und Wilhelm Zweijahresverträge unterschrieben und sind damit gesetzt. Aber sonst? Ausser Danner, Hacker, Schlager, Granath und Janka sehe ich wenige Spieler, die ich vermissen würde.

Ihr vermisst die Schlusspointe? Den Wink mit dem Zaunpfahl? Ich auch. Es gibt keine. Mir ist nicht danach. Habe fertig. Gute Nacht.

Viertelfazit

Vierzehn Spiele sind bereits absolviert, das erste Viertel ist also durch. Höchste Zeit also den Klugscheisser feingeistigen Analysten zu geben und das Geschehene genauer unter die Lupe zu nehmen.

Bis letzten Freitag war alles genau im Plan: 12 Spiele, 17 Punkte. Macht 1,42 Punkte pro Spiel. Perfekt. Zur Erinnerung: in den letzten Jahren waren zum Erreichen von Platz 10 (und damit der Pre-Playoffs)  immer 72-77 Punkte notwendig. Dies entspricht 1,4 bis 1,5 Punkte pro Spiel.
Leider folgte zuletzt ein Null-Punkte-Wochenende, sodass die Wild Wings aktuell bei 1,2 Punkten pro Spiel stehen. Durch zwei Siege heute gegen München und am Freitag gegen Wolfsburg (____________ hier Raum für schallendes Gelächter) würde der Wert wieder auf 1,43 Punkte/Spiel steigen. Alles im Rahmen also.

Unbestrittener Höhepunkt des ersten Saisonviertels war sicher der Sieg gegen die Jäger Adler aus Kurpfalz. Schmerzhaft dagegen waren die drei Niederlagen gegen Hamburg, Iserlohn und Düsseldorf. Gegen HH und die Roosters war man lange an einem Punktgewinn dran, um dann beide Spiel durch einen individuellen Fehler kurz vor Schluss zu versemmeln. Gegen die DEG erwischte man einen schwarze Tag. Hier wurden wichtige Punkte liegen gelassen.

Eines hat sich ganz klar gezeigt: Strafzeiten und Verletzungen sind Gift für dieses Team. Wenn man diszipliniert agierte und in voller Stärke mit vier Reihen durchspielen konnte, lief es eigentlich immer gut.

Leider steht ausgerechnet jetzt ein Dienstagsspiel gegen den Etatkrösus aus München an. Ramsay und Schlager fehlen weiterhin, Stephan Wilhelm braucht nach seiner OP noch einige Zeit bis er wieder der Alte ist. Es tritt also das gleiche Team wie am Sonntag an. Gegen die Haie funktionierte es zwei Drittel lang ganz ordentlich, im letzen Abschnitt schwanden die Kräfte dann zusehens und am Ende stand man mit leeren Händen da. Heute wird es nicht einfacher. Vermutlich kommt die D-Cup-Pause eine Woche zu spät.

Da ist es gut, dass die Kavallerie im Anmarsch ist. Nick Palmieri steigt heute ins Flugzeug und wird ab morgen die Wings verstärken. Rein von der Papierform ist das für Schwenninger Verhältnisse ein Monstertransfer. 25 Punkte in 87 NHL Spielen schafft man nicht wenn man immer nur glücklich angeschossen wird. Ausserdem kennt er Land und Liga. Letztes Jahr erzielte er für München 32 Punkte. Genausoviel wie Nick Petersen, dem er in Statur und Spiel nicht unähnlich ist. Er sollte also nicht nur in der Lage sein, die Lücke, die Ryan Ramsays Verletzung riss, adäquat zu schliessen, sondern eine echte Verstärkung sein.

Hoffen wir nur, dass der Transfer nicht nach hinten losgeht. Dass Palmieri nicht wegen der guten Luft in den Schwarzwald kommt, dürfte klar sein. Die Gesellschafter dürften dafür ordentlich in die Schatulle gegriffen haben. Eventuell kommt hier aber auch etwas zum Tragen, was ich hier schon vor einigen Wochen beschrieben hatte. Wishart weg > Geld gespart > Caldwell kommt > Nürnberg übernimmt einen (Groß-)teil des Gehalts > Unterm Strich bleibt was übrig.

Doch: Sollte der 100kg Brocken nicht wie erwartet einschlagen und der Kontakt zu Platz 10 Ende November  abgerissen sein, hat man wohl ein Problem. Aber davon gehe ich  jetzt einfach mal nicht aus.

Apropos Caldwell. Hatte ich vor Saisonbeginn noch geschrieben, der Junge sei mir bei seinen Gastspielen nie aufgefallen, so muss das wohl an mir gelegen haben. Einen Spieler, der derart filigran mit dem Puck umgehen kann, gab es seit Dan Laperriere nicht mehr in Schwenningen. Das dieser Typ Spieler wohl generell mit einem Hang zur Schludrigkeit bzw Arroganz ausgestattet ist – sei’s drum. Ich könnt ihm stundenlang zusehen. Ebenso wie Jon Matsumoto. Auch er kann Dinge, bei denen sich etliche Spieler des letzten Zweitligateams beide Beine gebrochen hätten. Ich bin mir sicher, Matsumoto wird noch richtig richtig aufdrehen. Gebt ihm noch ein bisschen Zeit, um sich an Europa zu gewöhnen. Manchmal hab ich bei ihm das Gefühl, die Eisfläche ist ihm zu groß und er hat zuviel Platz. Seid stärksten Szenen hat er nämlich immer dann, wenn er in der Ecke oder vor dem Tor von zwei, drei Mann bedrängt wird.

Was bleibt also: wenn der nicht unwahrscheinliche Fall eintritt, dass die nächsten drei Begegnungen verloren werden, so stehen wir am Sonntag mit 17 Punkten aus 17 Spielen da – dann müsste es nach der Pause schon eine respektable Serie geben, damit man wieder um Platz 10 mitspielt.

Derbynachlese

Das erste Derby der Saison zwischen den Schwenninger Wild Wings und den Adlern aus Mannheim ist Vergangenheit, die Gemüter haben sich beruhigt, der Puls ist wieder auf Normalmaß gesunken. Doch in den Sozialen Medien sind die Spuren der „Battle of Baden-Württemberg“ noch äußerst präsent:

Die geschätzten Kollegen des lokalen und überregionalen Qualitätsjournalismus ließen sich nicht lumpen und spendierten ordentlich Superlativen:

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Aber viel interessanter ist natürlich, was Otto-Normal-Fan zu sagen hat.

Viele Anhänger der Adler störte weniger die Niederlage an sich, sondern der Gegner, der sie ihnen beigebracht hatte

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Während einige maximal mittelmäßiges Nivö Niveau an den Tag legten…

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… bewiesen andere subtilen Humor …

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… und einige sogar wahren Sportsgeist

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Jedenfalls waren sich alle einig, dass dieses Spiel beste Werbung für den Eishockeysport war

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Im Lager der Schwenniger war die Stimmung naturgemäß besser als in der Kurpfalz:

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oder einfach

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wobei auch nicht alle Wild Wings Fans die Würde des Siegers aus dem FF beherrschen:

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Die Wild Wings selbst formulierten eher zurückhaltend

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Nur Torhüterlegende Matthias Hoppe fand ein Haar in der Suppe:

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Das ist ja einfach. Na wenn die Jungs das nur früher gewusst hätten.

 

Die perfekte Zusammenfassung kommt aber aus Skandinavien:

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Ich versteh zwar kein Finnisch, aber „Schwenninger Wild Wings murskaa sarjakärki Adler Mannheim“ klingt einfach geil.

 

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Ein Blick zurück: Spieltag 1 und 2

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Für die Ungeduldigen unter uns lautet die Zusammenfassung so:
2 Spiele. 1 Tor geschossen. 10 gefangen. 0 Punkte. Keine weiteren Fragen Eurer Ehren.

Alle anderen dürfen ruhig weiterlesen:

Gegen Nürnberg hat man ganz gut mitgehalten. Wenn das 5:3 Überzahl am Ende zum Ausgleich geführt hätte, wären alle rundum zufrieden – und der Trainer hätte alles richtig gemacht. Hätte er?

München. Naja, Schwamm drüber. Das die Koffeindosen nicht ganz unsere Kragenweite sind, dürfte allgemein bekannt sein. Und ob 2:0 oder 7:0 ist letztendlich auch egal, oder? Oder sollte eine Klatsche im ersten Auswärtsspiel vielleicht doch nicht kleingeredet werden?

Positive Aspekte gab’s sicher auch, aber in guter deutscher Tradition konzentrieren wir und hier auf die negativen Aspekte.

Was mich wirklich gestört hat:

Neben dem Hybrid-Icing scheint auch das Hybrid-Bully Einzug in das Regelwerk gehalten zu haben. Zwar wird schon seit Jahren das Einwerfen des Spielgeräts vom ein oder anderen Linesman zur Selbstdarstellung genutzt wird  zelebriert wird wie eine japanische Tee-Zeremonie. Aber im Spiel gegen Nürnberg (und davor auch schon in der Vorbereitung) gab es praktisch kein Bully, bei dem keiner der beiden Spieler weggeschickt wurde. Jaja, ich weiss, dass die Regel ergänzt verschlimmbessert wurde und dass der verteidigende Spieler den Schläger zuerst auf dem Eis haben muss. Das kann man so machen. Ist dann aber halt schei**e.

Denn  was sich hier dutzendfach in jeden Spiel zuträgt ist einfach ein Trauerspiel. Es wird gewartet, korrigiert, lamentiert. Es wird ein Spieler weggeschickt, danach wieder lamentiert, gewartet, korrigiert und wasweissichnichtalles. Es macht jedenfalls keinen Spass. Vielleicht bin ich naiv, aber meiner Meinung nach sollte beim Bully die Scheibe einfach eingeworfen werden. Und zwar schnell. Ist doch klar, dass mit jeder Sekunde des Wartens die Anspannung und die Unruhe der Spieler (und der Zuschauer) größer werden.

Zum anderen wähnte ich mich beim ersten Heimspiel in einer RTL-Boxübertragung. Axel Schulz und Fackelmann Grillzangen. Voll geil. Kaum war das sportliche Geschehen auch nur für Zehntelsekunden unterbrochen, schon wurden die Zuschauer mit Werbebotschaften zugeschüttet beglückt. Und zwar mit gefühlten 130 Dezibel.

Bei einem derartigen Sponsoren-Andrang kann man den Verantwortlichen nur gratulieren. Auch wenn der Etat doch eigentlich doppelt so hoch sein müsste. Aber das am Freitag war eindeutig des Guten zu viel. Unzählige Zuschauer hielten sich in den Unterbrechungen genervt die Ohren zu und schüttelten ungläubig mit den Köpfen.

Natürlich haben die Wild Wings keinen Goldesel im Zamboniraum stehen und natürlich ist jede verdiente Sponsorenmark eine gute Mark (habe ich eben wirklich Mark geschrieben?!?)

Ich bin mir aber nicht sicher ob die kurzfristig generierten Erlöse die mittel- und langfristigen Konsequenzen aufwiegen. Viele Zuschauer kommen nicht nur wegen dem Sport in die Heliosarena, sondern auch wegen der Atmosphäre, der Stimmung, dem „Erlebnis Eishockey„. Doch wenn auf das Publikum in jeder Unterbrechung Werbebotschaften niederprasseln wie einst Stalinorgeln auf die Reichskanzlei dann muß man schon ein wenig aufpassen.

Jeder Spot würgt ersteinmal die Stimmung ab. Punkt. Und wenn’s dann mal nicht so läuft (nur mal hypothetisch angenommen) dann ist die Heliosarena ganz schnell auf dem Weg zum Tennispublikum. Quiet please!

Die emotionale Bindung der Zuschauer an den Ort, das Team, das Spiel als solches ist das höchste Gut überhaupt. Damit sollte man nicht hausieren gehen. Denn nur eine euphorische, proppenvolle Arena macht Sponsoring langfristig überhaupt attraktiv.

Hoffen wir mal, dass es nicht so weit kommt. Wie seht ihr das?

Saisonvorschau

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Eigentlich lief die Vorbereitung doch optimal. Jedenfalls wenn es darum ging, die himmhochjauchzende Euphorie des Sommers ungespitzt in den Boden zu rammen.

Was wurde nicht alles gejubelt und geflauscht, in diesem unendlich scheinenden Sommer. Ein Neuzugang besser als der Vorige; es lief fast zu glatt. Und am Ende stand da ein veritables Team auf dem Papier. Die Vorfreude kannte keine Grenzen. Naja jedenfalls bis zum ersten Vorbereitungsspiel.

Mitten in das Wir-warten-aufs-Christkind-Kribbeln vor dem ersten Auftritt der Wild Wings 2014 platzte eine ordentliche Bombe: Ty Wishart löst auf eigenen Wunsch und aus privaten Gründen seinen Vertrag mit sofortiger Wirkung auf. Der einzige Verteidiger mit Talent, Konstanz und Potenzial sagt mir nichts, dir nichts „Sayonara“ und entschwebt gen Nordamerika. Rums. Der hat gesessen. 

Über das was in den nächsten Wochen folgte, hüllen wir besser den Mantel des Schweigens. Der geneigte Leser dürfte höchstwahrscheinlich im Bilde sein. 

Nun startet morgen also die zweite DEL-Saison der „neuen“ Wild Wings. Und die Rahmenbedingungen könnten kaum trostloser sein. Ein verunsichertes Team, ein Trainer, an dessen Stuhl schon vor dem ersten Spiel gehörig gesägt wird, massenweise Gerüchte und zu allem Überfluss kommt zum Rundenauftakt auch noch ein bockstarker Gegner. Das sind fast Schalker Verhältnisse.

Selbst wenn man nicht spekulieren möchte, man kommt schier nicht drum herum. Sie machen es den Kritikern momentan auch zu einfach.

Nehmen wir zum Beispiel die ganzen Verletzten – wo kommen die denn her? Haben die Spieler beim Sommertraining geschlampt? Oder war das Training der letzten Wochen falsch dosiert?

Wie sieht es mit dem viel beschworenen Charakter der Mannschaft aus? 
„Individuell sind wir sicherlich stärker besetzt“, so ein Spieler im Interview, „wir müssen aber beweisen, dass wir auch als Mannschaft funktionieren“
Man muss nicht großartig zwischen den Zeilen lesen, um bei dieser Aussage (so sie denn wirklich so gemacht wurde) Bauchschmerzen zu bekommen. 

Aber halten wir uns an die Fakten. Und da ich weiß, dass einige von euch nicht so schnell lesen können, habe ich diese Zeilen extra langsam geschrieben:

* Um Platz 10 zu erreichen, waren in den letzten Jahren immer 70 bis 75 Punkte nötig. Bei 52 Spielen heißt das etwa 1,5 Punkte pro Spiel. Das wiederum bedeutet, dass jedes Wochenende ein Sieg her muss. Schluck.

* Um bei 14 Teams Platz 10 zu belegen, muss man logischerweise 4 Mannschaften hinter sich lassen. Wer könnte das sein? Augsburg und Straubing haben in der Vorbereitung bewiesen, dass sie keineswegs Kanonenfutter sind. Düsseldorf hat einen höheren Etat als die Wild Wings. Iserlohn? Ein Team, mit dem keiner rechnet? Schluckschluck.

Leider ist bei einem Großteil der Zuschauer die Erwartungshaltung derart hoch, dass ein Nicht-Erreichen der Pre-Playoffs als völliges und desaströses Scheitern gesehen wird. Das macht die Sache nicht einfacher. Denn machen wir uns nichts vor: ein Teil der Unruhe wurde auch von außen in das Team getragen.

Realistischerweise muss man deshalb sagen: Platz 10 ist machbar, aber nur im alleroptimalsten Fall. Und da man „optimal“ eigentlich nicht steigern kann, brauch es schon mehr als eine „ordentliche“ Saison dafür.

Was in meinen Augen auch gar nicht schlimm ist: die Wild Wings sind nunmal kein Spitzenteam in der DEL. Das sollten auch diejenigen Zuschauer begreifen, die in Liga zwei sozialisiert wurden. Jedes einzelne Pünktchen muss hart erarbeitet werden. Und die Konkurrenz ist finanziell nunmal größtenteils besser aufgestellt. Punkt. Und Tradition allein schießt keine Tore.

Auch wenn das zweite Jahr ist immer das Schwerste ist: freuen wir uns, dass wir Spiele gegen Berlin, Köln und Hamburg sehen können, anstatt uns mit Bad Tölz oder Crimmitschau rumquälen zu müssen. Allen kann man’s sowieso nie recht machen und gemotzt wird sowieso immer. Ich freu mich jedenfalls.

„Die Stimmung war einfach der Hammer“

Simon Danner wechselte im Sommer von Wolfsburg nach Schwenningen. Was ihn nicht davon abhielt, ein Blitzinterview  per E-Mail mit uns zu führen.

Simon, willkommen in Schwenningen. Wie hast du den Sommer verbracht?

Vielen Dank. Der Sommer ist immer mit viel Training verbunden, aber auch mit Urlaub. Ich war mit meiner Familie für vier Tage in Barcelona und zwei Wochen auf Korsika.

Ihr trainiert jetzt knapp drei Wochen zusammen auf dem Eis. Wie sind deine ersten Eindrücke?

Sehr positiv! Die Jungs sind alle gut drauf und jeder zieht mit.

Du bist gebürtiger Freiburger. Was musstest du dir anhören, als dein Wechsel nach Schwenningen bekannt wurde?

🙂 viele haben sich echt gefreut, da die Entfernung zu Freiburg so gering ist. Es gab aber auch einige die etwas schmunzeln mussten 🙂

 




 

Hast du noch Kontakte nach Freiburg? Hat die geographische Nähe eine Rolle bei deinem Wechsel gespielt?

Ja! Wir wohnen den Sommer über in Freiburg, und der Kontakt zu den Jungs dort ist nie abgerissen. Das mit der Nähe ist natürlich ein super Nebeneffekt, war aber kein Hauptgrund für meinen Wechsel zu den Wild Wings.

Du hast schon mit verschiedenen Teams in Schwenningen gespielt. Ist dir etwas Spezielles in Erinnerung geblieben.

Die Derbys mit Freiburg waren immer sehr besonders, und haben super viel Spaß gemacht. Aber zur Zeit habe ich immer noch die 8:1 Klatsche mit Wolfsburg im Kopf. Die Stimmung dort war einfach der HAMMER

In der Saison 2012-13 hast du nur vier Spiele bestritten. Was war passiert?

Ich habe eine Gehirnerschütterung erlitten und konnte fast vier Monate nicht trainieren. Als es besser wurde war die Saison fast vorbei und ich konnte den Rückstand nicht mehr aufholen.

Was hast du dir für die kommende Saison vorgenommen?

Ich möchte mit meiner Spielweise der Mannschaft helfen, und den Sprung in die Play-Offs schaffen.

Wie wirken sich die Regeländerungen (kleinere neutrale Zone, Hybrid-Icing) auf dein Spiel aus?

Ich denke gut. Das Spiel wird schneller und es ist viel mehr Platz in der offensiven Zone

Was vermisst du bisher in Schwenningen?

Bbis jetzt noch nichts. Seit ich hier bin habe ich nicht so viel Zeit was anderes zu machen außer zu trainieren 🙂

Was machst du außerhalb des Eises?

Ich verbringe sehr viel Zeit mit meiner Familie und meinem Hund Riley. Und manchmal spiele ich etwas PlayStation 3

 

zum Schluss einige Schnellschüsse

Dein(e) Lieblings…

… Band?
30 seconds to Mars

… Buch?
Kalte Asche von Simon Beckett

… Ferienziel?
Korsika

… Sportler?
z.Z. Manuel Neuer

 

 

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„Ich hatte Gänsehaut“ – Interview mit Dan Hacker

Anmerkungen zu Ryan Caldwell

Rums, das ging schnell. Gerade einmal knapp eine Woche nach der Nacht-und-Nebel-Vertragsauflösung von Ty Wishart melden die Wild Wings Vollzug: Ryan Caldwell kommt aus Nürnberg, wo er seinen Vertrag (sicherlich in „beiderseitigem Einvernehmen“ ^^) ebenfalls in diesen Tagen aufgelöst hatte.

Eishockey-Schwenningen ist ob dieser Verpflichtung sichtlich hin- und hergerissen. Im Kern geht es nicht um dessen Fähigkeiten als Sportler an sich, sondern um die Frage, ob Caldwell charakterlich ins Team passt und ob seine Arbeitsmoral intakt ist. Der Schwarze Schwan hat das in seinem Artikel ganz gut auf den Punkt gebracht und ich kann das größtenteils so unterschreiben.

Ein paar ergänzende Gedanken möchte ich aber festhalten:

Mir ist Caldwell in keinem der Nürnberger Gastspiele aufgefallen. Weder positiv noch negativ. Eigentlich sollte ein an Nr 1 / Nr 2 gesetzter Verteidiger schon in der Lage sein, Akzente setzen, die dem geneigten Zuschauer während eines Spiels auffallen. Aber vielleicht war ich auch immer gerade dann abgelenkt, wenn er eine tolle Aktion hatte.

Aber:

Es ist gut, so schnell Ersatz für Wishart gefunden zu haben. So bleiben über 14 Tage, um den Jungen ins Team und das Mair’sche System zu integrieren.

Es handelt sich nicht um eine Wundertüte aus Übersee, sondern um einen gestandenen DEL-Defender, der Land und Liga kennt.

Ein Vereinswechsel tut einem unzufriedenen Spieler in den allermeisten Fällen gut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mit der festen Absicht, hier eine ruhige Kugel zu schieben, nach Schwenningen kommt. Es sind alles Profisportler. Und Profisportler sind normalerweise krampfhaft ehrgeizig und wollen gewinnen.

Da Nürnberg ihn unbedingt loshaben wollte, waren sie sicher bereit, den Wild Wings entgegen zu kommen und beteiligen sich sicher nicht unerheblich an dessen Gehalt. Wer weiß, vielleicht kommt die Wild Wings Caldwell letztendlich sogar günstiger, als das für Wishart eingeplante Salär. Eventuell gibt es also ein kleines finanzielles Polster, um im November/Dezember/Januar nochmal nachzulegen.

Also geben wir dem Jungen eine Chance. Er wird sie nutzen, dessen bin ich mir sicher.
Ansonsten gibt’s Prügel von Don Dietrich und Billy Flynns Tochter.

„Ich hatte Gänsehaut“

Dan Hacker ist Publikumsliebling in Schwenningen. Seit 2009 stürmt der US-Amerikaner für die Wild Wings und verkörpert dabei all jene Tugenden, die das Schwarzwälder Eishockeypublikum schätzt. Ehrlichkeit, harte Arbeit, bedingungsloser Einsatz.

Für unsere Rubrik „Farinho fragt“ nahm  sich Dan Hacker spontan Zeit und beantwortete unsere Fragen:

Hallo Dan, willkommen zurück in Schwenningen!
Es war ein langer Sommer. Das letzte Spiel war am 07. März. Wie hast du die letzten Monate verbracht?

Ich habe viel Zeit mit Familie und Freunden verbracht. Daneben habe ich mich auf das Sommertraining konzentriert. Dann war ich im Juli noch in Calgary auf der Hochzeit eines Freundes, der auch in Schwenningen nicht ganz unbekannt ist: Brock Hooton.

 

Du spielst seit 2009 für die Wild Wings – ganz offensichtlich gefällt es dir hier. Was ist das Besondere an Schwenningen?

Ja, ich habe hier sehr gut eingelebt und eigentlich schon Wurzeln geschlagen (lacht). Ich fühle mich hier etabliert und komplett integriert. Ich habe hier viele Freunde gefunden und es ist jedes Mal wieder schön, hierher zurückzukommen und all die vertrauten Gesichter zu sehen.

 




 

Du bist ein Spieler, der von seiner Dynamik und seiner Geschwindigkeit lebt. Wie schätzt du die Regeländerungen (kleinere neutrale Zone, Hybrid-Icing) ein? Wird das deinem Spiel helfen?

Das wird sich zeigen. Bisher kann ich das nicht beurteilen. Ich denke aber das es dem Spiel attraktiver und schneller machen wird – und ich hoffe, dass ich damit zurecht komme (lacht)

 

Wie sehen deine Ziele für die kommende Saison aus?

Ich will dazu beitragen, dass wir diese Saison die Pre-Playoffs erreichen. Wir müssen dazu konstanter werden und in jedem einzelnen Spiel als Einheit auftreten. Außerdem wird es langsam Zeit, ein bisschen mehr Deutsch zu lernen.

 

Du erinnerst dich sicher an das erste DEL Spiel letzten September in Mannheim. Die Halle war ausverkauft und 13.000 Zuschauer tobten. Mal ganz ehrlich: Hattest du weiche Knie?

Die äußeren Umstände machten dieses Spiel wirklich zu etwas ganz Besonderem. Der alte Schwenninger Traum, endlich wieder DEL zu spielen ging plötzlich in Erfüllung. Und dann gleich im ersten Spiel vor ausverkauftem Haus gegen den alten Rivalen. Besser könnte das auch kein Filmregisseur inszenieren. Die Musik dröhnte aus den Boxen als wir aufs Eis kamen. Und dann sah ich hinauf zum Oberrang. Es fühlte sich an, als ob dort oben praktisch ganz Schwenningen war. Und jeder Einzelne feuerte uns frenetisch an. Da bekam ich wirklich Gänsehaut.
Genau diese Momente sind das, was Sport so besonders macht.

 

Die kommende Saison wird deine siebte Spielzeit in Schwenningen. Welche Klischees über Deutschland haben sich in dieser Zeit für dich bewahrheitet?

Ich glaube, an allen Essens-Klischees über Deutschland ist ein Körnchen Wahrheit (lacht). Viele Deutsche lieben Sauerkraut, Bratwurst und Bier. Und die Pünktlichkeit natürlich! Ich erinnere mich an ein Spiel, bei dem wir dreieinhalb Stunden vor Spielbeginn in der Kabine sein mussten. Danke Axel (Kammerer, Anm. des Verf.)

 

Was vermisst du in Europa verglichen mit Nordamerika?

Meinen Truck!

 

Du wurdest in Kalifornien geboren, bist aber in Alaska aufgewachsen. Das klingt nach einer interessanten Kombination. Wie kam es dazu? Wie können wir uns eine Kindheit in Alaska vorstellen?

Die Wirtschaft in Alaska boomte damals in den Achtzigern und es gab eine Menge Jobs. Mein Großvater war in Anchorage stationiert und kehrte jeden Herbst zur Elch- und Bärenjagd dorthin zurück. Durch seine Kontakte und die daraus entstandenen Möglichkeiten zogen meine Eltern ebenfalls nach Alaska als ich acht Monate alt war.
Für uns Kinder war es dort einfach großartig. Wir lebten praktisch mitten in der Natur. Es war ein riesiger Abenteuerspielplatz. Wir waren Wandern in den Bergen, Jagen, Fischen und spielten natürlich jeden Tag Eishockey.

 

Wer oder was bringt dich zum Lachen?

Ich mag trockenen, sarkastischen Humor, so wie z.B in der Fernsehserie „The Office“. Überhaupt mag ich alles von Steve Caroll und Jason Bateman.

 

Zum Schluss einige Schnellschüsse:

Dein Lieblings…

… Buch?
Die Trilogie von Stieg Larsson; Verblendung, Verdammnis, Vergebung

… Band?
Ich bin eher ein Anhänger von einzelnen Songs als von Bands. Momentan mag ich z.B. „Buttons“ von The Weeks.

… Urlaubsziel?
Im Sommer war ich in Nashville, Tennesee. Es war einfach großartig.

… Sportler?
Justin Williams. Er ist jetzt nicht der Allerbekannteste, aber ein extrem wichtiger und mannschaftsdienlicher Spieler

 

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Paukenschlag

Wow, das war ein echter Paukenschlag, wenige Stunden vor dem ersten Vorbereitungsspiel: Ty Wishart, Verteidigerhüne der Schwenninger Wild Wings und letzte Saison mehr als einmal Fels in der Brandung, löst keine 14 Tage nach Trainingsbeginn seinen Vertrag mit sofortiger Wirkung auf und kehrt nach Nordamerika zurück. Über das Wie und Warum, über die Gründe für seinen so plötzlichen Abgang will ich hier erst gar nicht spekulieren. Das sollen andere machen. Beide Seiten haben Stillschweigen vereinbart und das sollte respektiert werden. Es wird schon Gründe geben.

Wenden wir uns daher lieber der Zukunft und den Auswirkungen dieses so unerwarteten Ereignisses zu. Fakt ist: Wisharts Abgang reisst eine gewaltige Lücke in den so mühevoll gezimmerten Kader der Wild Wings. Als Nummer-eins oder Nummer-zwei Verteidiger gesetzt, war Ty integraler Bestandteil aller taktischen Planspiele, ob in der Defensive oder dem Angriffsspiel. Seine physische Präsenz, seine Übersicht und seine manchmal schon an Arroganz grenzende Coolness in hektischen Situationen sind jetzt erstmal weg und durch keinen der anderen Verteidiger zu ersetzen.

Es muss also gleichwertiger Ersatz gefunden werden, besser gestern als heute. Leider wachsen Defender dieser Güteklasse nicht einfach auf Bäumen, sondern sind erstens rar gesät und zweitens deshalb auch bei allen anderen Teams heiss begehrt.

Natürlich war Wishart nicht der Verteidigermessias schlechthin. Ich habe schon öfters geschrieben, dass ich bei ihm immer das Gefühl hatte, dass er immer nur genausoviel tut wie unbedingt notwendig und dass er eigentlich noch viel mehr „können müsste“. Aber es muss erstmal einer dieses Kalibers gefunden werden.

Was also tun? Nun, das Anforderungsprofil dürfte recht klar sein: ein nordamerikanischer Verteidiger, der über physische Präsenz verfügt muss es auf jeden Fall sein. Des weiteren sind gute schlittschuhläuferische Fähigkeiten gefragt. Man denke nur an die seit dieser Saison deutlich größeren Angriffs-/Verteidigungsdrittel. Verantwortung sollte er übernehmen können und sowohl hinten wie auch nach vorne spielerische Akzente setzen können.  Natürlich muss er charakterlich ins Team passen und darf das Budget nicht sprengen. Verstehtsichjavonselbst. Klingt also nicht direkt nach einer trivialen Aufgabe für Manager Alex Jäger.

Doch – und das ist das einzig Gute an der Sache – die Saison ist noch jung. Hätte Wishart noch vier oder sechs Wochen gewartet und hätte dann seinen Rückzug bekanntgegeben, so wäre der Spielermarkt praktisch leergefegt gewesen. So aber haben in Nordamerika die Trainingscamps für die NHL gerade erst begonnen. Es dürfte also in den nächsten Wochen den ein oder anderen durchs Raster gefallenen Spieler geben, der einen Wechsel nach Europa in Betracht ziehen könnte, anstatt sich die knüppelharte 80-Spiele Saison der Farmteams anzutun.

Denn – um das nochmal ganz klar zu sagen: die Wild Wings brauchen einen Spieler dieses Kalibers, ein solider, mannschaftsdienlicher Mitläufer ist aus meiner Sicht keine Option. Es muss schon ein Kracher oder zumindest ein Kracherle sein.

Natürlich ist es ein Vabanque-Spiel. Natürlich kann das auch nach hinten losgehen. Vielleicht muss man bis kurz vor Toreschluss warten, um den Richtigen zu finden. Man wird Verhandlungsgeschick und starke Nerven brauchen. Ich wünsche den Verantwortlichen ein glückliches Händchen!