„Ich hatte Gänsehaut“

Dan Hacker ist Publikumsliebling in Schwenningen. Seit 2009 stürmt der US-Amerikaner für die Wild Wings und verkörpert dabei all jene Tugenden, die das Schwarzwälder Eishockeypublikum schätzt. Ehrlichkeit, harte Arbeit, bedingungsloser Einsatz.

Für unsere Rubrik „Farinho fragt“ nahm  sich Dan Hacker spontan Zeit und beantwortete unsere Fragen:

Hallo Dan, willkommen zurück in Schwenningen!
Es war ein langer Sommer. Das letzte Spiel war am 07. März. Wie hast du die letzten Monate verbracht?

Ich habe viel Zeit mit Familie und Freunden verbracht. Daneben habe ich mich auf das Sommertraining konzentriert. Dann war ich im Juli noch in Calgary auf der Hochzeit eines Freundes, der auch in Schwenningen nicht ganz unbekannt ist: Brock Hooton.

 

Du spielst seit 2009 für die Wild Wings – ganz offensichtlich gefällt es dir hier. Was ist das Besondere an Schwenningen?

Ja, ich habe hier sehr gut eingelebt und eigentlich schon Wurzeln geschlagen (lacht). Ich fühle mich hier etabliert und komplett integriert. Ich habe hier viele Freunde gefunden und es ist jedes Mal wieder schön, hierher zurückzukommen und all die vertrauten Gesichter zu sehen.

 




 

Du bist ein Spieler, der von seiner Dynamik und seiner Geschwindigkeit lebt. Wie schätzt du die Regeländerungen (kleinere neutrale Zone, Hybrid-Icing) ein? Wird das deinem Spiel helfen?

Das wird sich zeigen. Bisher kann ich das nicht beurteilen. Ich denke aber das es dem Spiel attraktiver und schneller machen wird – und ich hoffe, dass ich damit zurecht komme (lacht)

 

Wie sehen deine Ziele für die kommende Saison aus?

Ich will dazu beitragen, dass wir diese Saison die Pre-Playoffs erreichen. Wir müssen dazu konstanter werden und in jedem einzelnen Spiel als Einheit auftreten. Außerdem wird es langsam Zeit, ein bisschen mehr Deutsch zu lernen.

 

Du erinnerst dich sicher an das erste DEL Spiel letzten September in Mannheim. Die Halle war ausverkauft und 13.000 Zuschauer tobten. Mal ganz ehrlich: Hattest du weiche Knie?

Die äußeren Umstände machten dieses Spiel wirklich zu etwas ganz Besonderem. Der alte Schwenninger Traum, endlich wieder DEL zu spielen ging plötzlich in Erfüllung. Und dann gleich im ersten Spiel vor ausverkauftem Haus gegen den alten Rivalen. Besser könnte das auch kein Filmregisseur inszenieren. Die Musik dröhnte aus den Boxen als wir aufs Eis kamen. Und dann sah ich hinauf zum Oberrang. Es fühlte sich an, als ob dort oben praktisch ganz Schwenningen war. Und jeder Einzelne feuerte uns frenetisch an. Da bekam ich wirklich Gänsehaut.
Genau diese Momente sind das, was Sport so besonders macht.

 

Die kommende Saison wird deine siebte Spielzeit in Schwenningen. Welche Klischees über Deutschland haben sich in dieser Zeit für dich bewahrheitet?

Ich glaube, an allen Essens-Klischees über Deutschland ist ein Körnchen Wahrheit (lacht). Viele Deutsche lieben Sauerkraut, Bratwurst und Bier. Und die Pünktlichkeit natürlich! Ich erinnere mich an ein Spiel, bei dem wir dreieinhalb Stunden vor Spielbeginn in der Kabine sein mussten. Danke Axel (Kammerer, Anm. des Verf.)

 

Was vermisst du in Europa verglichen mit Nordamerika?

Meinen Truck!

 

Du wurdest in Kalifornien geboren, bist aber in Alaska aufgewachsen. Das klingt nach einer interessanten Kombination. Wie kam es dazu? Wie können wir uns eine Kindheit in Alaska vorstellen?

Die Wirtschaft in Alaska boomte damals in den Achtzigern und es gab eine Menge Jobs. Mein Großvater war in Anchorage stationiert und kehrte jeden Herbst zur Elch- und Bärenjagd dorthin zurück. Durch seine Kontakte und die daraus entstandenen Möglichkeiten zogen meine Eltern ebenfalls nach Alaska als ich acht Monate alt war.
Für uns Kinder war es dort einfach großartig. Wir lebten praktisch mitten in der Natur. Es war ein riesiger Abenteuerspielplatz. Wir waren Wandern in den Bergen, Jagen, Fischen und spielten natürlich jeden Tag Eishockey.

 

Wer oder was bringt dich zum Lachen?

Ich mag trockenen, sarkastischen Humor, so wie z.B in der Fernsehserie „The Office“. Überhaupt mag ich alles von Steve Caroll und Jason Bateman.

 

Zum Schluss einige Schnellschüsse:

Dein Lieblings…

… Buch?
Die Trilogie von Stieg Larsson; Verblendung, Verdammnis, Vergebung

… Band?
Ich bin eher ein Anhänger von einzelnen Songs als von Bands. Momentan mag ich z.B. „Buttons“ von The Weeks.

… Urlaubsziel?
Im Sommer war ich in Nashville, Tennesee. Es war einfach großartig.

… Sportler?
Justin Williams. Er ist jetzt nicht der Allerbekannteste, aber ein extrem wichtiger und mannschaftsdienlicher Spieler

 

 Vielleicht auch interessant: 

„Wayne Rooney ist mein Lieblingssportler“ – Interview mit Wild Wings Neuzugang Jonathan Matsumoto

„Die Stimmung war einfach der Hammer“ – Interview mit Wild Wings Neuzugang Simon Danner

 

Schreibe einen Kommentar