„Wayne Rooney ist mein Lieblingssportler“

Auf Jonathan Matsumoto ruhen viele Hoffungen für die kommende Saison. Der AHL-Torjäger  (325 Punkte in 486 Spielen) ist zum ersten Mal überhaupt in Europa. Trotz des anstrengenden Vorbereitungsprogramms nahm es sich Zeit für unsere Fragen:

 

Jonathan, willkommen in Schwenningen. Wir freuen uns, dass du hier bist.
Wie hast du den Sommer verbracht?

Ich war die meiste Zeit in Boston, Massachusetts. Wir wohnen dort in der Nähe meiner Schwiegereltern. Um die Ecke gibt es ein großartiges Fitnessstudio wo ich oft trainiert habe. Übrigens mit vielen anderen Eishockeyspielern zusammen, die sich dort ebenfalls fit halten – z.B Jimmy Hayes von den Florida Panthers oder Charlie Coyle aus Minnesota. Außerdem habe ich versucht, möglichst viel auf dem Eis zu trainieren.

 

Du spielst nun zum ersten Mal in deiner Karriere in Europa. Wie sind deine ersten Eindrücke?

Zum Glück haben wir einige kanadische Landsleute in der Mannschaft. Das hilft mir enorm. Um ehrlich zu sein, hatte ich schon ein bisschen Bammel vor der neuen Sprache. Ich dachte, ich würde mich kaum verständigen können. Aber auch die deutschen Spieler sprechen perfektes Englisch, sodass wir auch ausserhalb der Eisfläche eine Menge Spass haben.

 

Welche Ziele hast du dir für die kommende Saison gesetzt?

Zuerst einmal will ich so schnell wie möglich wieder aufs Eis, hart arbeiten und vor allem spielen, um meinen Rhythmus wieder zu finden. Im letzten Jahr war ich durch Verletzungen etwas gehandicaped und konnte nicht so viel spielen. Aber vor allem will ich dem Team helfen, in die Playoffs zu kommen. Wir haben einen Haufen cooler Jungs in der Kabine und einen ehrgeizigen Trainerstab der uns mit Respekt behandelt und auf unsere Bedürfnisse und Wünsche eingeht.

 

Welche Klischees über Deutschland haben sich für dich in den ersten Wochen bewahrheitet?

Hm, ein echtes Klischee fällt mir jetzt gar nicht ein, aber die Autobahn war schon eine spezielle Erfahrung für mich. Abgesehen davon hatte ich wie gesagt etwas Bammel vor der Sprache und den alltäglichen Dingen wie zum Beispiel einkaufen. Aber bisher war das überhaupt keine Problem.

 

Hast du schon jemals zuvor von Schwenningen gehört?

Nein, bevor Alex Jäger mich angerufen hat, hatte ich niemals von dieser Stadt gehört. Ich war auch eher fokussiert auf Nordamerika – da könnte ich dir wahrscheinlich alle Teams auswendig runterrattern. Aber in Europa kannte ich nur einige wenige Mannschaften.

Was hat dich letztendlich bewogen, nach Schwenningen zu kommen?

Es hat einfach gepasst. Ich hatte mit Alex Jäger, Stefan Mair und Dave Chambers viele gute Gespräche während des Sommers. Sie alle wollen dort etwas bewegen und ein gutes Team zusammenstellen.

 

Wie wirken sich die Regeländerungen (deutlich größere Angriffs- / Verteidigungszone, Hybrid-Icing) auf das Spiel allgemein und im speziellen auf dein Spiel aus?

Um ehrlich zu sein: ich bin mir noch nicht sicher, wie die kleinere neutrale Zone das Spiel verändern wird. Ich bin aber sehr gespannt darauf, zu sehen wie die Spieler damit umgehen werden. Aber nach den wenigen bisherigen Trainingseinheiten ist es noch zu früh, etwas Konkreteres zu sagen.
Beim Hybrid-Icing bin ich entspannter. Das ist nicht so dramatisch, wir haben schon letzte Saison nach dieser Regel gespielt und es hat das Spiel kaum beeinflusst.

 

In Deutschland ist Fussball die unangefochtene Nummer-Eins-Sportart. Hast du die WM in Brasilien verfolgt?

Ja, das habe ich tatsächlich. Ich bin ein großer Fan von Manchester United und Wayne Rooney ist mein Lieblingsspieler. Dementsprechend habe ich auch England die Daumen gedrückt – zumindest bis diese sich aus dem Turnier verabschiedeten… dann bin ich auf den Deutschlandzug aufgesprungen und habe mich gefreut, als sie den Pokal in den Händen hielten.

 

Wieso ausgerechnet Wayne Rooney?

Ich habe mich schon immer köstlich über seine Posen und Grimassen amüsiert. Auf dem Feld und im echten Leben. Es ist zwar in letzter Zeit etwas ruhiger geworden, aber ich sehe ihn einfach gerne spielen.

 

Du hast in Texas zusammen mit deiner Frau ein Hilfsprojekt ins Leben gerufen, dass sich um Straßenhunde kümmert. Wie kam es dazu?

Unser Programm für Straßenhunde wurde in San Antonio gegründet, wo ich letzte Saison spielte. Es gab einfach eine riesige Notwendigkeit, etwas zu tun. Wenn ich zum Training fuhr, waren da jeden Tag mindestens 5,6 Hunde, die herrenlos auf den Strassen streunten. Es ist wirklich ein großes Problem. Meine Frau und ich begannen dann, den örtlichen Tierheimen zu helfen, denn diese waren einfach überlastet mit all den Tieren, die dort abgegeben wurden. In einem einzigen Tierheim wurden in einem Monat fast 150 Hunde abgegeben! Wir mussten einfach helfen und etwas tun.

(Mehr Informationen zu Jon Matsumotos Hilfsprojekt finden sich auf seiner Facebookseite)

 

Das Thema liegt dir sehr am Herzen. Hast du vor, dich auch in Schwenningen ähnlich zu engagieren?

Ja klar, meine Frau und ich würden gerne auch hier etwas auf die Beine stellen. Aber erst einmal müssen wir uns noch ein bisschen besser einleben. Meine Frau kommt ja erst in 14 Tagen nach Schwenningen.

 

Zum Schluss einige Schnellschüsse:

Dein/e Lieblings…

…Buch – Alles von Tom Clancy

… Band – Hm, schwer sich für eine zu entscheiden; Ich mag z.B. Rise Against, Luke Bryan, Brantley Gilbert, Eminem und Afrojack

…Urlaubsziel – Wilmington, North Carolina.

…Sportler – Wayne Rooney

 

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