Liebe Depeche Mode,

oder sagt man ‚Liebe Bandmitglieder von Depeche Mode‘? Egal, Ihr wisst schon, wer gemeint ist.

Seid mir nicht böse, aber ich mag euch nicht mehr. Das klingt doof, ist aber nunmal nicht zu ändern. Außerdem vermute ich, dass ihr schon lange wisst oder zumindest geahnt habt, dass mit unserer Beziehung etwas nicht stimmt. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ihr seid tolle Typen. Ich ziehe den Hut vor jeder einzelnen Vita von Euch. Und Ihr hab tolle Alben gemacht. Was sag ich, grandiose Alben. Alben für die Ewigkeit. ‚Music For The  Masses‘. ‚Black Celebration‘. Graues Vinyl, das aussah wie ein Pappimitat. Ich liebe diese Scheibe bis heute. Und natürlich ‚Some Great Reward‘.

Aber alles was nach ‚Violator‘ kam – ich kann einfach nix damit anfangen. So sehr ich mich auch bemühe. Denn ich möchte Euch mögen. Ihr seid seit 30 Jahren Teil meines Lebens.

Ich weiß, ich weiß – ihr habt viel durchgemacht, seid durch die Hölle gegangen und – Menschen verändern sich. Ja, Ihr seid älter geworden, aber das bin ich auch.

Aber die beklemmende Atmosphäre, die Melodien, das Klopfen auf Fahrradspeichen, das war das, was Euch in meinen Augen einzigartig gemacht hat. Ihr wart nicht nur Pop, nicht nur süße Synthieklänge. Ihr habt Underground mit Massenkompatibilität verknüpft. Ihr wart Mainstream-Industrial. Was für ein Wort. Aber genau das fehlt mir seit 25 Jahren. Mit jedem Album hege ich die Hoffnung, aber nix passiert. Vielleicht bin ich ein Ewiggestriger. Stehengeblieben 1986. Egal. Ich respektiere was ihr seither gemacht hat. Ehrlich. Es ist im Vergleich mit all dem anderen Zeugs, dass da im Radio rumgeistert immer noch um Welten besser. Aber das Feuer, das Ihr mit ‚People Are People‘, ‚Blasphemous Rumours‘ oder ‚Shake The Disease‘ entfacht habt, konntet ihr nie wieder entzünden. There’s something to do. Wenn Ihr wisst, was ich meine. Niemand erwartet mehr etwas wie ‚Stranglove‘ oder ‚Pimpf‘. Das würde heute wohl ziemlich lächerlich wirken. Aber können wir uns nicht darauf einigen, dass ihr jede Dekade etwas wie ‚Never Let Me Down‘ oder ‚Black Celebration‘ veröffentlich? Das müsste doch zu schaffen sein, oder? Oder war am Ende der unscheinbare Alan Wilder das eigentlich prägende Mitglied jener Ära? Jedenfalls werd ich die Hoffnung nicht aufgeben. Ein ergebener Zuhörer.

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