12 Erkenntnisse der letzten drei Monate

Zeitenwende. Zäsur. Historischer Moment. Kein Superlativ ist groß genug. Und ja – es sind auch besondere Zeiten. Jeder von uns wird sich, egal wie alt er oder sie wird, immer daran erinnern, wie es „damals“ war. Unser aller Leben wurde quasi über Nacht auf den Kopf gestellt. Und langsam dämmert es dem ein oder anderen, dass wir nicht einfach weitermachen können, wo wir Anfang März aufgehört haben. Vermutlich wird nichts je wieder so sein wie „davor“. Eigentlich eine Riesenchance. 


Hier meine 11 12 Erkenntnisse der letzten drei Monate:

1.
Haarschnitte sind maßlos überschätzt

2.
Jogginghosen können gar nicht hoch genug geschätzt werden 

3.
Die beste Lobby in diesem Land haben Bauern und natürlich der DFB.

Mal fluxx mitten im Lockdown zigtausende „Erntehelfer“ einfliegen. Kein Problem. Spargel ist schließlich systemrelevant. 

4.
Hauptsache der Ball rollt.

Über Kindergärten und Schulen kann man sich immer noch Gedanken machen. Irgendwann.

5.
Wichtige Berufe hingegen aber überhaupt keine Lobby.

Für Pfleger und Krankenschwestern wird nur kurz geklatscht. Aber angemessen bezahlen? Sorry, tut mir wirklich leid

6.
Als es Spitz auf Knopf stand und es darum ging, wirklich Verantwortung zu übernehmen hat das nur eine gemacht – nämlich die Kanzlerin.

Grüne und AfD haben sich erstmal ganz schnell weggeduckt und waren mal schön ruhig. Jetzt, wo alles halbwegs glimpflich ablief, kommen sie wieder hervorgekrochen und schwingen große Reden, was man alles hätte anders machen müssen 

7.
Genauso kommen jetzt, da sich der Pulverdampf verzogen hat, irgendwelche vertrocknete Beamte aus ihren Löchern und monieren, dass Lehrer „möglicherweise“ während des Homeschoolings den Datenschutz missachtet hätten.

Vielleicht sollten diese Personen sich lieber um eine angemessene digitale Bildungs-Infrastruktur kümmern anstatt kreative und engagierte Lehrer zu demotivieren.

8.
Schwarmdummheit ist gefährlich.

Ok, das ist jetzt nichts Neues. Aber Verschwörungsphantasien (ich schreibe absichtlich nicht „-theorien“ denn es sind keine Theorien sondern einfach wirres Zeugs) haben aktuell Hochkonjunktur. Nichts ist absurd genug um nicht geglaubt und geteilt zu werden. Wir brauchen so etwas wie einen Social Media Führerschein

9.
Das Präventionsparadoxon lebt mehr denn je.

“Alles total überzogen. War doch alles halb so schlimm.“

10.
„Digital“ funktioniert auf einmal.

Was gab es nicht alles für Vorbehalte gegen Videokonferenzen und Homeoffice Schwups, alles wie weggeblasen. Wie könnte dieses Land aussehen, wenn nicht mehr jeder jeden Tag ins Büro müsste. Weniger Stau, weniger Abgase. Mehr Zeit für andere Dinge.

11.
Niemand vermisst „Shopping“.

Als ich nach drei Monaten kürzlich wieder zum ersten Mal in  einem schwedischen  Klamottenladen war, bin ich nach 5 Minuten raus gegangen. Das ist so 2019.

12.
Hingegen nach 3 Monaten zum ersten Mal wieder beim Lieblingsitaliener sitzen, eine Holzofenpizza und ein Glas Rotwein vor sich auf dem Tisch stehen zu haben – unbezahlbar