Viertelfazit

Vierzehn Spiele sind bereits absolviert, das erste Viertel ist also durch. Höchste Zeit also den Klugscheisser feingeistigen Analysten zu geben und das Geschehene genauer unter die Lupe zu nehmen.

Bis letzten Freitag war alles genau im Plan: 12 Spiele, 17 Punkte. Macht 1,42 Punkte pro Spiel. Perfekt. Zur Erinnerung: in den letzten Jahren waren zum Erreichen von Platz 10 (und damit der Pre-Playoffs)  immer 72-77 Punkte notwendig. Dies entspricht 1,4 bis 1,5 Punkte pro Spiel.
Leider folgte zuletzt ein Null-Punkte-Wochenende, sodass die Wild Wings aktuell bei 1,2 Punkten pro Spiel stehen. Durch zwei Siege heute gegen München und am Freitag gegen Wolfsburg (____________ hier Raum für schallendes Gelächter) würde der Wert wieder auf 1,43 Punkte/Spiel steigen. Alles im Rahmen also.

Unbestrittener Höhepunkt des ersten Saisonviertels war sicher der Sieg gegen die Jäger Adler aus Kurpfalz. Schmerzhaft dagegen waren die drei Niederlagen gegen Hamburg, Iserlohn und Düsseldorf. Gegen HH und die Roosters war man lange an einem Punktgewinn dran, um dann beide Spiel durch einen individuellen Fehler kurz vor Schluss zu versemmeln. Gegen die DEG erwischte man einen schwarze Tag. Hier wurden wichtige Punkte liegen gelassen.

Eines hat sich ganz klar gezeigt: Strafzeiten und Verletzungen sind Gift für dieses Team. Wenn man diszipliniert agierte und in voller Stärke mit vier Reihen durchspielen konnte, lief es eigentlich immer gut.

Leider steht ausgerechnet jetzt ein Dienstagsspiel gegen den Etatkrösus aus München an. Ramsay und Schlager fehlen weiterhin, Stephan Wilhelm braucht nach seiner OP noch einige Zeit bis er wieder der Alte ist. Es tritt also das gleiche Team wie am Sonntag an. Gegen die Haie funktionierte es zwei Drittel lang ganz ordentlich, im letzen Abschnitt schwanden die Kräfte dann zusehens und am Ende stand man mit leeren Händen da. Heute wird es nicht einfacher. Vermutlich kommt die D-Cup-Pause eine Woche zu spät.

Da ist es gut, dass die Kavallerie im Anmarsch ist. Nick Palmieri steigt heute ins Flugzeug und wird ab morgen die Wings verstärken. Rein von der Papierform ist das für Schwenninger Verhältnisse ein Monstertransfer. 25 Punkte in 87 NHL Spielen schafft man nicht wenn man immer nur glücklich angeschossen wird. Ausserdem kennt er Land und Liga. Letztes Jahr erzielte er für München 32 Punkte. Genausoviel wie Nick Petersen, dem er in Statur und Spiel nicht unähnlich ist. Er sollte also nicht nur in der Lage sein, die Lücke, die Ryan Ramsays Verletzung riss, adäquat zu schliessen, sondern eine echte Verstärkung sein.

Hoffen wir nur, dass der Transfer nicht nach hinten losgeht. Dass Palmieri nicht wegen der guten Luft in den Schwarzwald kommt, dürfte klar sein. Die Gesellschafter dürften dafür ordentlich in die Schatulle gegriffen haben. Eventuell kommt hier aber auch etwas zum Tragen, was ich hier schon vor einigen Wochen beschrieben hatte. Wishart weg > Geld gespart > Caldwell kommt > Nürnberg übernimmt einen (Groß-)teil des Gehalts > Unterm Strich bleibt was übrig.

Doch: Sollte der 100kg Brocken nicht wie erwartet einschlagen und der Kontakt zu Platz 10 Ende November  abgerissen sein, hat man wohl ein Problem. Aber davon gehe ich  jetzt einfach mal nicht aus.

Apropos Caldwell. Hatte ich vor Saisonbeginn noch geschrieben, der Junge sei mir bei seinen Gastspielen nie aufgefallen, so muss das wohl an mir gelegen haben. Einen Spieler, der derart filigran mit dem Puck umgehen kann, gab es seit Dan Laperriere nicht mehr in Schwenningen. Das dieser Typ Spieler wohl generell mit einem Hang zur Schludrigkeit bzw Arroganz ausgestattet ist – sei’s drum. Ich könnt ihm stundenlang zusehen. Ebenso wie Jon Matsumoto. Auch er kann Dinge, bei denen sich etliche Spieler des letzten Zweitligateams beide Beine gebrochen hätten. Ich bin mir sicher, Matsumoto wird noch richtig richtig aufdrehen. Gebt ihm noch ein bisschen Zeit, um sich an Europa zu gewöhnen. Manchmal hab ich bei ihm das Gefühl, die Eisfläche ist ihm zu groß und er hat zuviel Platz. Seid stärksten Szenen hat er nämlich immer dann, wenn er in der Ecke oder vor dem Tor von zwei, drei Mann bedrängt wird.

Was bleibt also: wenn der nicht unwahrscheinliche Fall eintritt, dass die nächsten drei Begegnungen verloren werden, so stehen wir am Sonntag mit 17 Punkten aus 17 Spielen da – dann müsste es nach der Pause schon eine respektable Serie geben, damit man wieder um Platz 10 mitspielt.

Derbynachlese

Das erste Derby der Saison zwischen den Schwenninger Wild Wings und den Adlern aus Mannheim ist Vergangenheit, die Gemüter haben sich beruhigt, der Puls ist wieder auf Normalmaß gesunken. Doch in den Sozialen Medien sind die Spuren der „Battle of Baden-Württemberg“ noch äußerst präsent:

Die geschätzten Kollegen des lokalen und überregionalen Qualitätsjournalismus ließen sich nicht lumpen und spendierten ordentlich Superlativen:

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 15.25.28

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 15.13.59

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 15.14.05

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.49.03

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.48.28

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.49.10

Aber viel interessanter ist natürlich, was Otto-Normal-Fan zu sagen hat.

Viele Anhänger der Adler störte weniger die Niederlage an sich, sondern der Gegner, der sie ihnen beigebracht hatte

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.36.33

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.36.24

Während einige maximal mittelmäßiges Nivö Niveau an den Tag legten…

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 15.32.24

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.42.16

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.38.24

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 15.31.25

… bewiesen andere subtilen Humor …

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.36.11

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.37.40

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.36.50

… und einige sogar wahren Sportsgeist

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.46.04

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.44.51

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.36.03

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.46.20

 

Jedenfalls waren sich alle einig, dass dieses Spiel beste Werbung für den Eishockeysport war

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.46.42

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.51.51

Im Lager der Schwenniger war die Stimmung naturgemäß besser als in der Kurpfalz:

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.43.51

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.43.59

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.47.19

oder einfach

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.51.11

wobei auch nicht alle Wild Wings Fans die Würde des Siegers aus dem FF beherrschen:

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.37.12

Die Wild Wings selbst formulierten eher zurückhaltend

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.48.39

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.48.44

Nur Torhüterlegende Matthias Hoppe fand ein Haar in der Suppe:

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 15.16.53

Das ist ja einfach. Na wenn die Jungs das nur früher gewusst hätten.

 

Die perfekte Zusammenfassung kommt aber aus Skandinavien:

Bildschirmfoto 2014-10-13 um 14.52.06

Ich versteh zwar kein Finnisch, aber „Schwenninger Wild Wings murskaa sarjakärki Adler Mannheim“ klingt einfach geil.

 

Vielleicht auch interessant: „Wayne Rooney ist mein Lieblingssportler“ – Interview mit Wild Wings Neuzugang Jonathan Matsumoto